Weihnachten in Italien

Weihnachten in Italien

Weihnachten in Italien

Natale in Italia – Von der Hexe Befana bis zum Panettone: Italiens magische Weihnachten

Stell dir vor: Rom an Heiligabend. Die Piazza Navona glitzert im Lichtermeer, der Duft von frisch gebackener Pizza und Panettone liegt in der Luft, und irgendwo zwischen den engen Gassen des Trastevere hört man das Lachen von Kindern, die auf die Befana warten – eine gute Hexe, die auf ihrem Besen durch die Nacht fliegt. Willkommen in Italien, wo Weihnachten „Natale“ heißt und nicht nur ein Fest, sondern eine ganze Oper der Sinne ist!

Hier wird nicht nur gefeiert, sondern gelebt – mit Leidenschaft, Drama und kulinarischer Extravaganz. Von den prächtigen Krippenspielen in Neapel bis zu den süßen Schlachten um den besten Panettone in Mailand, von den schneebedeckten Bergen der Dolomiten bis zu den sonnigen Küsten Siziliens – Italien hat so viele Weihnachtsbräuche wie es Pasta-Sorten gibt. Und glaub uns: Kein Land feiert so herzlich, so laut und so köstlich wie die Italiener!

Also: Zündet euch eine Kerze an, schnappt euch ein Glas Prosecco (oder einen Espresso, wir sind ja in Italien) und taucht ein in die wildeste, süßeste und herzerwärmendste Weihnachtszeit Europas!

La Befana: Die gute Hexe, die die Geschenke bringt

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Während in Deutschland das Christkind und in Frankreich der Père Noël die Geschenke bringen, hat Italien eine ganz eigene Lösung: La Befana, eine gute Hexe, die auf ihrem fliegenden Besen reitet und den Kindern Süßigkeiten (oder Kohle, wenn sie unartig waren) in die Strümpfe steckt.

1. Wer ist La Befana?

La Befana ist eine alte, aber freundliche Hexe, die in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar (dem „Epifania“, dem Dreikönigstag) kommt. Ihr Name leitet sich vom Wort „Epifania“ ab – aber die Italiener sagen scherzhaft, es komme von „Befana“ = Befana vieni via („Befana, geh weg!“), weil sie manchmal ein bisschen lästig sein kann.

Ihr Aussehen: Eine alte Frau mit zerzausten Haaren, einem zerlumpten Umhang und einem Besen, auf dem sie fliegt.

Ihre Gaben: Sie füllt die Strümpfe der Kinder mit Süßigkeiten (wenn sie brav waren) oder mit Kohle (wenn sie unartig waren – aber heute ist die Kohle oft aus Zucker!).

Ihr Transportmittel: Ein fliegender Besen – aber manchmal reitet sie auch auf einem Esel oder zieht einen Schlitten.

    2. Die Legende der Befana

    Es gibt viele Geschichten über La Befana, aber die bekannteste ist diese: Die Heiligen Drei Könige kamen auf ihrem Weg nach Bethlehem an ihrer Hütte vorbei und luden sie ein, mitzukommen. Doch die Befana lehnte ab – sie hatte zu viel zu tun. Später bereute sie es und machte sich auf die Suche nach dem Jesuskind, aber sie fand es nie. Seitdem fliegt sie jedes Jahr am 6. Januar durch die Welt und bringt den Kindern Geschenke – in der Hoffnung, das Christkind doch noch zu finden.

    3. Wie feiert man La Befana?

    Strümpfe aufhängen: Am 5. Januar hängen Kinder ihre Strümpfe (oder Socken) an den Kamin oder ans Fenster.

    Süßigkeiten & Kohle: In der Nacht füllt La Befana sie mit Schokolade, Mandarinen und kleinen Spielzeugen – oder mit Zucker-Kohle, wenn das Kind unartig war.

    Feste & Märkte: In vielen Städten gibt es „Feste della Befana“ mit Straßenständen, Süßigkeiten und Umzügen.

    • Rom: Auf der Piazza Navona gibt es einen riesigen Befana-Markt mit Spielzeug und Süßigkeiten.
    • Florenz: Die Befana fliegt vom Dom herab und verteilt Geschenke.
    • Venedig: Hier kommt sie mit einem Boot über die Kanäle!

      Fun Fact: In manchen Regionen verbrennt man eine Befana-Puppe am 6. Januar – als Symbol für das Ende der Weihnachtszeit und den Neuanfang.

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      Il Presepe: Die Kunst der italienischen Krippen

      In Italien ist die Krippe („Presepe“) mindestens genauso wichtig wie der Weihnachtsbaum – und manchmal sogar noch wichtiger! Die Italiener stecken Monate in die Vorbereitung ihrer Krippen, die oft ganze Landschaften, Flüsse und Dörfer darstellen.

      1. Neapel: Die Hauptstadt der Krippenbauer

      In Neapel ist das „Presepe Napoletano“ eine echte Kunstform. Die Krippen hier sind keine einfachen Holzfiguren, sondern aufwendige Szenen mit hunderten Figuren, echten Moos-Landschaften und sogar fließendem Wasser!

      Wo kann man sie sehen?

      • Via San Gregorio Armeno: Die „Straße der Krippenbauer“ – hier gibt es Läden, die das ganze Jahr über Krippenfiguren verkaufen.
      • Museo del Presepe: Ein ganzes Museum nur für Krippen!

      Besonderheiten der neapolitanischen Krippe:

      • „O Benevento“ – eine Figur, die Glück bringen soll.
      • „Il Pizzaiolo“ – ein Pizzabäcker, der oft in die Szene eingebaut wird.
      • „La Zingara“ – eine Zigeunerin, die die Zukunft vorhersagt.

        2. Rom: Die Krippe auf dem Petersplatz

        Jedes Jahr wird auf dem Petersplatz im Vatikan eine riesige Krippe aufgestellt – oft mit Figuren aus verschiedenen Ländern. 2023 kam sie z. B. aus Peru und zeigte Inka-Motive.

        3. Sizilien: Krippen mit lokalem Flair

        Auf Sizilien werden die Krippen oft mit typisch sizilianischen Elementen geschmückt:

        • „I Pastori“ (Hirten) tragen traditionelle Trachten.
        • „Il Vulcano“ (der Vulkan) – manchmal wird der Ätna als Hintergrund dargestellt.
        • „I Pupi“ (Marionetten) – in manchen Krippen gibt es bewegliche Figuren, die an das sizilianische Puppentheater erinnern.

        Fun Fact: In manchen Familien wird die Jesus-Figur erst in der Nacht zum 25. Dezember in die Krippe gelegt – und die Heiligen Drei Könige kommen erst am 6. Januar dazu!

        Il Cenone: Das große Weihnachtsessen

        Wenn die Franzosen ihren „Réveillon“ haben, dann haben die Italiener den „Cenone“ – ein mehrgängiges Festmahl, das oft bis tief in die Nacht dauert. Jede Region hat ihre eigenen Spezialitäten, aber es gibt ein paar Klassiker, die fast überall auf den Tisch kommen.

        1. Antipasti: Der Auftakt

        • Prosciutto e Melone (Schinken mit Melone) – auch im Winter!
        • Bresaola con Rucola (luftgetrocknetes Rindfleisch mit Rucola).
        • Fritto Misto (frittierte Gemüse- und Fleischstücke).
        • Capesante (Jakobsmuscheln) – besonders in Küstengebieten.

        2. Primi Piatti: Die ersten Gänge (ja, es gibt mehrere!)

        • Tortellini in Brodo (gefüllte Teigtaschen in Brühe) – Typisch für Emilia-Romagna.
        • Lasagne al Forno (überbackene Lasagne) – Klassiker in ganz Italien.
        • Risotto al Tartufo (Trüffelrisotto) – In Piemont und Umbrien.
        • Orecchiette con Cime di Rapa (Pasta mit Rübenblättern) – Typisch für Apulien.

        3. Secondi Piatti: Die Hauptgerichte

        • Cotechino con Lenticchie (Wurst mit Linsen) – In Norditalien (die Linsen symbolisieren Glück und Wohlstand).
        • Agnello al Forno (Lamm aus dem Ofen) – In Mittelitalien.
        • Baccalà (Stockfisch) – In Venedig und Neapel.
        • Caponata (sizilianisches Gemüse-Ragout) – Vegetarische Option.

        4. Dolci: Die süßen Highlights

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        • Panettone (Mailand) – Der König der italienischen Weihnachtsdesserts! Ein luftiger Kuchen mit Rosinen und kandierten Früchten.
          • Fun Fact: Es gibt eine jahrelange Rivalität zwischen den Marken Motta und Alemagna – wer hat den besten Panettone?
        • Pandoro (Verona) – Der „goldene Kuchen“ ohne Rosinen, bestäubt mit Puderzucker. Viele Italiener können sich nicht entscheiden: Panettone oder Pandoro? (Die Antwort: Beides!)
        • Torrone (Nougat) – Besonders in Sizilien und Sardinien beliebt.
        • Struffoli (Neapel) – Kleine frittierte Teigbällchen, die mit Honig übergossen werden.
        • Panforte (Siena) – Ein dunkler Fruchtkuchen mit Nüssen und Gewürzen, der an Mittelalter-Erbe erinnert.

        5. Digestivo & Caffè: Der Abschluss

        • Limoncello (Zitronenlikör) – Besonders in Süditalien.
        • Grappa (Traubenbrand) – Im Norden.
        • Amaretto (Mandel-Likör) – In Lombardei.
        • EspressoImmer und überall! (Auch um Mitternacht!)

        Fun Fact: In manchen Familien wird nach dem Essen „Tombola“ gespielt – eine Art Bingo mit kleinen Geschenken.

        I Mercatini di Natale: Italiens schönste Weihnachtsmärkte

        Bozener Weihnachtsmarkt

        Italiens Weihnachtsmärkte sind keine Massenveranstaltungen, sondern kleine, charmante Juwelen – oft in mittelalterlichen Gassen oder auf malerischen Plätzen. Hier die schönsten Märkte, die ihr besuchen müsst:

        1. Bolzano (Südtirol) – Der größte Weihnachtsmarkt Italiens

        Warum hin? Weil hier deutsche und italienische Traditionen aufeinandertreffen.

        Was gibt’s?

        • „Canederli“ (Südtiroler Knödel).
        • „Strudel“ (Apfel- oder Topfenstrudel).
        • Handgeschnitzte Holzfiguren aus dem Grödnertal.

        Highlight: Der „Christkindlmarkt“ mit Riesenrad und Eislaufbahn.

        2. Trient (Trento) – Märchenhafte Atmosphäre

        Warum hin? Weil die Bergkulisse den Markt noch magischer macht.

        Was gibt’s?

        • „Canelè“ (süße Frittier-Küchlein).
        • „Speck dell’Alto Adige“ (geräucherter Speck).

        Highlight: Die „Lichterallee“ entlang des Flusses.

        3. Mailand (Oh Bej! Oh Bej!)

        Warum hin? Weil der „Oh Bej! Oh Bej!“-Markt (7.–8. Dezember) der älteste Mailands ist!

        Was gibt’s?

        • „Panettone“ (natürlich!).
        • „Torrone“ (Nougat).
        • Antike Spielzeuge und Kunsthandwerk.

        Highlight: Die „Fiera di Senigallia“ – ein mittelalterlicher Markt mit Gauklern und Musikanten.

        4. Rom (Piazza Navona)

        Warum hin? Weil hier Barock, Weihnachten und italienisches Dolce Vita aufeinandertreffen.

        Was gibt’s?

        • „Befana-Süßigkeiten“ (ab 6. Januar).
        • „Pizza al Taglio“ (Pizza nach Gewicht).

        Highlight: Der „Mercato di Natale“ mit Lebensgroßen Krippenfiguren.

        5. Neapel (San Gregorio Armeno)

        Warum hin? Weil hier die besten Krippenbauer Italiens arbeiten!

        Was gibt’s?

        • „Presepe Napoletano“ (neapolitanische Krippen).
        • „Sfogliatelle“ (Blätterteiggebäck mit Ricotta).

        Highlight: Die „Via San Gregorio Armeno“ – eine ganze Straße voller Krippenläden!

        Besondere Bräuche: Von der „Festa della Candelora“ bis zu den „Zampognari“

        Italien hat nicht nur Panettone und Befana, sondern auch einige der kuriosesten Weihnachtsbräuche Europas!

        1. I Zampognari: Die Dudelsackspieler aus den Abruzzen

        In den Abruzzen und in Kalabrien ziehen in der Weihnachtszeit „Zampognari“ (Dudelsackspieler) in traditionellen Trachten durch die Dörfer.

        Was machen sie? Sie spielen Hirtenmelodien vor den Krippen und sammeln Geld für wohltätige Zwecke.

        Warum? Der Brauch geht auf die Hirten zurück, die Maria und Josef mit ihrer Musik begrüßten.

        Wo kann man sie sehen? In Scanno (Abruzzen) und Montescaglioso (Basilikata).

        2. La Festa della Candelora (Marienlichtmess)

        Am 2. Februar (40 Tage nach Weihnachten) feiert man in Italien die „Festa della Candelora“ – ein Fest des Lichts und der Reinigung.

        Was passiert?

        • In Rom werden in der Kirche Santa Maria in Trastevere Kerzen gesegnet.
        • In Sizilien gibt es Prozessionen mit Lichtern.
        • In Mailand isst man „Crema di Candelora“ – eine süße Creme aus Eiern und Zucker.

        Aberglaube: Wenn die Candelora (eine alte Frau, die das Wetter vorhersagt) die Sonne sieht, wird der Winter noch lange dauern. (Ähnlich wie der Groundhog Day in den USA!)

        3. Il Ceppo: Der Weihnachtsbaum-Stamm

        In der Toskana gibt es einen uralten Brauch: den „Ceppo“ (ein großer Baumstamm), der an Weihnachten im Kamin verbrannt wird.

        Warum? Der Brauch symbolisiert Wärme, Familie und den Schutz des Hauses.

        Wie funktioniert’s?

        • Der Stamm wird am 24. Dezember entzündet.
        • Er soll bis zum 6. Januar (Befana-Tag) brennen.
        • Die Asche wird auf die Felder gestreut, um eine gute Ernte zu sichern.

        4. La Notte della Taranta (Weihnachts-Tarantella in Apulien)

        In Apulien tanzt man an Weihnachten nicht Walzer, sondern Tarantella!

        Was ist das? Ein traditioneller Volkstanz, der ursprünglich dazu diente, Giftspinnen-Bisse zu heilen (ja, wirklich!).

        Warum zu Weihnachten? Weil die Musik und der Tanz die dunkle Winterzeit vertreiben sollen.

        Wo kann man es sehen? In Lecce und Otranto gibt es in der Weihnachtszeit große Tarantella-Feste.

        Fotos: (c)Maria Skrigan – stock.adobe.com; (c)Gabriela Bertolini – stock.adobe.com; (c)fahrwasser – stock.adobe.com; (c)Antonio Gravante – Fotolia

        Morgen geht’s nach Spanien, wo die „Lotería de Navidad“ das ganze Land in Atem hält, die „Drei Könige“ die Geschenke bringen und die „Turrón“-Schlachten legendär sind. ¡Hasta pronto – und Buon Natale!

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